Menschen & Leben | Besondere Berufe

«Die Hochzeitspaare geben bis zu 50000 Franken aus»

Interview: Eva Hediger

Zürcher:innen mit besonderen Berufen: Lara Stähli plant für andere den schönsten Tag des Lebens – und hat dafür ihre Eventfirma «The Wedding Stories» gegründet. Wir haben mit der Hochzeitsplanerin über Budgets, Bridezillas und abgefahrene Wünsche gesprochen.

Ist der Sommer für dich die stressigste Zeit des Jahres? Schliesslich heiraten zwischen Mai und August besonders viele Paare.

Im Moment bin ich sehr viel unterwegs und an vielen Wochenenden an einer Hochzeit. Das ist zwar anstrengend, aber auch schön. Im Normalfall brauche ich zwischen einem und zwei Jahren, um das jeweilige Fest zu planen. Wenn dann der grosse Tag da ist und alles klappt, ist das der grösste Erfolg für mich – auch wenn ich an diesen Tagen natürlich nochmals voll eingespannt bin.

Anders als in den Staaten sind «Wedding Planer» hier noch nicht so stark verbreitet.

Ja, einige denken gar, dass Hochzeiten zu planen ein Hobby von mir sei. Dabei ist Hochzeitsplanerin ein Vollzeitjob und hat Anerkennung verdient!

Kooperation

Ihr Hochzeitspartner: «Meister 1881 Silber & Tafelkultur» verfügt über viel Schönes für die Hochzeitswunschliste. Bei «Meister 1881 Juwelier & Uhren» stehen Verlobungs- und Trauringe, Brautschmuck, Manschettenknöpfe und Uhren zur Wahl.

«Gerade Brautleute aus Indien finden es toll, in der Schweiz zu heiraten.»

Wer bucht dich?

Es sind ganz verschiedene Leute, die mich buchen. Die Altersspanne ist relativ breit, die Paare sind typischerweise zwischen Mitte 20 und Anfang 40. Sie leben meist in einer Schweizer Stadt. Ich habe jedoch auch Anfragen aus dem Ausland. Gerade Brautleute aus Amerika, Asien und Indien finden es toll, in der Schweiz zu heiraten – mitten in den Bergen oder an einem schönen See. Die Schweizer wiederum heiraten gerne in Italien, wo ich mich mittlerweile auch gut auskenne.

Heiraten im Ausland – das klingt teuer. Wie viel kostet denn eine Hochzeit allgemein?

So viel, wie es einem wert ist! (lacht) Die meisten Paare in der Schweiz geben zwischen 20 000 und 50 000 Franken aus. Für mich ist es wichtig, von Anfang an das Budget zu kennen, damit ich gut planen kann und weiss, welche Dienstleister und Locations ich anfragen kann.

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Stimmt das Klischee der «Bridzilla», die alles kontrollieren will? Und vom Bräutigam, der keine eigene Meinung hat?

Nein, überhaupt nicht! Besonders in den letzten Monaten hatte ich viele Männer, die sich aktiv einbrachten und genaue Vorstellungen von der Feierlichkeit hatten. Am Hochzeitstag selbst sind schliesslich meist beide sehr nervös. Das gehört einfach dazu.

Was war die grösste Panne, die du je erlebt hast?

Ein Paar plante seine Trauung unter freiem Himmel. Es wollte auf keinen Fall ein Zelt aufbauen, in das man bei schlechtem Wetter hätte ausweichen können. Und dann regnete es am Hochzeitstag! Ich beschloss deshalb, die Trauung kurzfristig in die nahe Festlocation zu verlegen. Diese winkte erst ab. Sie meinte, sie hätten zu wenig Platz dafür und würden deshalb explizit keine Trauungen anbieten. Schliesslich klappte es trotzdem – ich brachte knapp jeden Stuhl rein. Und die Location kann man seither auch als Trauort buchen.

«Das meiste ist eine Frage des Geldes.»

Gab es Wünsche, die du nicht erfüllen konntest?

Grundsätzlich versuche ich, selbst das Unmögliche möglich zu machen. Das meiste ist eine Frage des Geldes. Einmal wollte ein Paar eine grosse Wasserfläche verglasen lassen, um darauf Tische platzieren zu können. Es wäre machbar gewesen, doch der Preis dafür wäre relativ hoch gewesen. Doch es gibt auch Wünsche, die zu stark von Hollywood inspiriert worden sind: Ein Paar wollte zum Beispiel mit einem Hubschrauber zur Trauung fliegen und dann direkt dort landen. Andere wünschten sich, dass die Hochzeitstorte mit Ballons in den Raum geflogen wird.

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Wie stellst du dir deine eigene Hochzeit vor?

Als Hochzeitsplanerin habe ich das Glück, über viel Know-how und wertvolle Kontakte zu verfügen. Ich weiss, was für eine Hochzeit alles möglich ist und wie man dies umsetzen kann. Was definitiv klar ist: dass ich nicht in der Schweiz heiraten werde. Und dass ich – selbstverständlich – eine Hochzeitsplanerin engagieren werde!

Wieso?

Nur so kann ich den Tag dann richtig geniessen. Das gilt auch für alle anderen Brautpaare. Denn die Hochzeitsplanerin ist über alles informiert und kann Probleme lösen, ohne dass diese das Brautpaar überhaupt je erreichen. Und sie sorgt dafür, dass die Trauzeugen den Tag ebenfalls voll geniessen können. Das wäre mir als Braut persönlich auch sehr wichtig.

Mehr Infos über The Wedding Storys findest du hier.

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