Kazu

Die Modedesignerin Kazu Huggler lässt sich für ihre Kollektionen von Japan inspirieren.

Kazu Huggler ist in Zürich und Tokio aufgewachsen. In ihren schlichten Designs will sie die beiden Kulturen vereinen – und schneidert aus alten Kimonos moderne Couture-Kleider.

«Alles passiert an diesem Ort», sagt Kazu Huggler. Die Designerin und ihre Mitarbeiterinnen betreiben beim Helvetiaplatz das Label Kazu. In drei Räumen entwickeln sie Ideen, Kollektionen und Schnittmuster, beraten Kundinnen und produzieren die Kleider. «Vor dem Nähatelier bleiben oft Passanten stehen», erzählt Kazu.

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Seit 2017 ist Kazu an der Ankerstrasse. Davor waren Laden und Atelier zehn Jahre lang beim Hottingerplatz. «Wenn man kreativ arbeitet, sollte man immer wieder den Ort wechseln», so Kazu. Jeder Umzug sei auch ein Neuanfang: «Ich hinterfrage dann immer meine bisherige Arbeit.»

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Kazu ist in Tokio und Zürich aufgewachsen. Modedesign hat sie in London studiert. Nach dem Abschluss musste sie sich für eine Stadt entscheiden. Viele ihrer Mitstudenten blieben in London oder sind nach Paris gezogen. «Für mich war klar, dass ich das nicht auch machen muss», erzählt Kazu. Sie entschied sich für Zürich – auch wegen der Work-Life-Balance.

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Doch ist es hier nicht schwierig als Modedesignern? «In Metropolen wie Paris bestimmen ein paar grosse Namen die Trends», antwortet Kazu. In kleineren Städten sei es deshalb einfacher, seinen eigenen Stil zu entwickeln. Ausserdem interessiere sie sich nicht für Hypes, fügt sie hinzu: «Mir sind Kultur und Kunst wichtiger.»

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«Seit ich ein Kind war, bin ich zwischen der Schweiz und Japan hin- und hergerissen.»

Kazus Mode und Schnitte sind stark von ihren japanischen Wurzeln geprägt. Dafür wurde sie von ihren Dozenten an der Central St. Martins in London kritisiert. «Sie sagten: Zeig uns nicht deine Heimat, zeig uns dich.» Doch Kazu liess sich nicht beirren: «Seit ich ein Kind war, bin ich zwischen der Schweiz und Japan hin- und hergerissen.» Es sei für sie klar gewesen, dass sie in ihrer Arbeit diese beiden Kulturen vereinen wolle.

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«Jeder bekannte Designer hat sich schon von Geishas, Samurais und anderen Japan-Klischees inspirieren lassen», erklärt Kazu. Statt zu kopieren schafft die Designerin lieber Neues – beispielsweise moderne Kleider aus den Stoffen von aufgetrennten Kimonos. «Wie ich das genau mache, ist mein Geheimnis.» Japanerinnen bringen Kazu ihre geerbten Kimonos. Zürcher Kundinnen finden im Laden eine grosse Auswahl an den japanischen Kleidungsstücken. Einige Frauen lassen sich daraus kein neues Kleid schneidern, sondern tragen die Kimonos so, wie sie sind. «Ich finde das cool», meint Kazu dazu.

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Die strengen japanischen Traditionen hat Kazu hinter sich gelassen.

Die strengen japanischen Traditionen hat Kazu hinter sich gelassen. «Sie haben nur dazu geführt, dass junge Japanerinnen lieber Chanel statt Kimonos tragen.» Viele Seidenwebereien seien deshalb eingegangen. Die neuen Kimonos bestehen meist aus Polyester. Doch Kazu arbeitet ausschliesslich mit alten, hochwertigen und gut erhaltenen Seidenstoffen – teilweise sind sie bis zu hundertjährig. «Sogar Designs aus dem Mittelalter sehen noch heute wahnsinnig modern aus», schwärmt Kazu.

Neben der aus Kimonos gefertigten Tan-Kollektion hat Kazu noch drei weitere Linien. «Schliesslich besetzt die moderne Frau mehrere Rollen», sagt die Designern. Neben einer Prêt-à-porter-Kollektion designt Kazu auch Businesskleider sowie Brautmode.

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«Mir ist die Individualität der Kundin sehr wichtig», sagt Kazu. Sie designt hauptsächlich für Schweizerinnen. Trotzdem reist sie mehrmals pro Jahr nach Tokio. «Ich möchte keine Designerin sein, die sich von Japan inspirieren lässt, aber keine Verbindung mehr zum Land spürt.» Und es sei das schönste Kompliment für sie, wenn ihre Mode auch Japanerinnen begeistere.

Adresse

Kazu
Ankerstrasse 122
8004 Zürich
+43 268 05 75
Website

Öffnungszeiten

Donnerstag und Freitag, 12–18.30 Uhr
Samstag, 12–16 Uhr