So entrümpelst du wie ein Profi

Text: Eva Hediger

Als Frau Ordnung hilft Martina Frischknecht beim Aufräumen. Uns hat sie verraten, in welchem Zimmer man die Entrümpelungsaktion am besten startet – und wieso man sich selbst von Kinderzeichnungen trennen sollte.

Nimm dir nicht die ganze Wohnung aufs Mal vor!

Martina Frischknecht alias Frau Ordnung rät dazu, mit dem Badezimmer anzufangen. «Das ist der Raum, der am wenigsten Emotionen weckt», erklärt sie. Denn schliesslich lagert man dort weder Ferienfotos noch alte Liebesbriefe. «Ausserdem ist das Badezimmer oft klein», so Martina, «deshalb ist es schnell erledigt.» Und das spornt an.

Beginne mit dem Grossen

Wer motiviert bleiben will, sollte erst die grossen Gegenstände verstauen. «So ist der Unterschied bald sichtbar», erklärt Martina. Sie selbst hat mit ihrem Sohn das Kinderzimmer aufgeräumt. «Wir haben bei den Brettspielen angefangen und dann bei den Kuscheltieren und Büchern weitergemacht.» Erst am Schluss sei der Krimskrams sortiert worden. Wer so geplant vorgeht, versinkt weniger im Chaos.

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Lass dich nicht abschrecken

«Vor allem am Anfang sieht es oft unordentlicher aus als vorher», sagt die Expertin. Schliesslich wird erst einmal alles ausgeräumt und sortiert. Auch deshalb ist es wichtig, dass man sich die Wohnung oder das Haus etappenweise vornimmt.

Übernimm dich nicht

Martina rät, maximal zwei Stunden pro Tag auszumisten, und macht Mut: «In dieser Zeit kann man wirklich schon viel schaffen.» Wer länger räumt, ist danach nur erschöpft und hat am nächsten Tag weniger Lust, weiterzumachen.

Wirf nur deine eigenen Sachen weg

Wer in einer WG oder mit dem*r Partner*in zusammenlebt, soll nur sein eigenes Zeugs aussortieren. «Bei gemeinsamen Besitztümern sollen alle mitentscheiden dürfen», so Martina. Kann sich jemand von etwas nicht lösen, soll er sich fragen: «Was hält mich an diesem Stück? Ist es vielleicht auch einfach die damit verbundene Erinnerung, die ich nicht verlieren möchte?» Kann man sich nicht einigen, werden die Sachen für eine Weile in einer Kiste verstaut. «Oft merkt man dann, dass man es eigentlich gar nicht mehr will», erklärt Martina. Grundsätzlich gilt: Behalten wird nur das, was man wirklich braucht – oder was wirklich glücklich macht.

Trauere nichts nach

Martina hört immer wieder von Kund*innen, die es bereuen, bestimmte Dinge entsorgt zu haben. «Sie meinen dann, dass sie gerade dieses Produkt jetzt brauchen könnten.» Die Fachfrau ist sich aber sicher, dass das so nicht stimmt. «Das ist einfach das Unterbewusstsein», sagt sie und nennt ein Beispiel: «Wenn man gerade sein Waffeleisen weggegeben hat, dann denkt man halt wieder mehr an Waffeln. Hätte man es nicht gerade in der Hand gehabt, wäre es einem nie in den Sinn gekommen.» Und falls man doch etwas Praktisches weggegeben hat, kann man es immer noch ausleihen oder im Brocki wieder kaufen.

Trenne dich auch von persönlichen Erinnerungen

Als Mädchen hat Martina alle ihre Zeichnungen zerrissen. «Ich war auf meine Mutter wütend», sagt sie und lacht. Später habe sie das zwar traurig gemacht, doch heute ist es ihr egal. «Ich habe ja neue Kinderzeichnungen – von meinem Sohn», meint sie. Auch Fotos und Briefe können entsorgt werden, wenn sie einem ein ungutes Gefühl geben. «Wenn der Ex ein Arsch war, muss man seine Geschenke nicht aufbewahren», bemerkt sie dazu. Für wirklich wichtige Erinnerungsstücke legt Martina eine Schatzkiste an und rät: «Diese sollte man aber natürlich nicht überfüllen.»

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Frau Ordnung heisst eigentlich Martina Frischknecht.

Stelle deine Projekte fertig

Oft stapeln sich im Zuhause viele unfertige Projekte – von ungekürzten Vorhängen bis zum Bild, das schon seit ewig gemalt werden will. «Jetzt haben wir endlich Zeit, all das fertigzustellen», so Martina. Manchmal merke man dabei auch, dass das Projekt eigentlich gar nicht mehr so wichtig ist. «Dann kann man es natürlich auch sein lassen – und die Utensilien dafür gleich entsorgen.»

Kauf die Kisten erst am Schluss

Viele decken sich vor dem Entrümpeln mit Schachteln und Kisten ein. Dass dies wegen der vielen geschlossenen Geschäfte zurzeit nur schwer möglich ist, ist laut Martina kein Problem – eigentlich sollte man die Behälter sowieso erst nach dem Aufräumen kaufen. «Denn schliesslich kommt vieles weg – und so sitzt man am Schluss nicht auf Kisten, die man gar nicht mehr füllen kann», erklärt sie.

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