Stadt & Geschichte | Bauten im Wandel

Aussicht, Architektur und FKK

Text: Eva Hediger Titelbild: Baugeschichtliches Archiv

Die Badi Tiefenbrunnen wird während der kühlen Monate zum Park – und ist im Sommer der Lieblingsort der Quartierbewohnenden. Optisch hat sich die Anlage seit ihrer Eröffnung im Jahr 1954 kaum verändert.

Das Wasser ist angenehm warm, die Rasenfläche leer und der Blick in die Berge frei – in der Badi Tiefenbrunnen lassen sich perfekte Sommertage verbringen.

Schwimmer:innen kühlen sich im See ab, die anderen im ufernahen Nichtschwimmerbecken. Für die Allerkleinsten hat es zwei Planschbecken.

image

Foto: Baugeschichtliches Archiv

Und weil alle irgendwann hungrig werden, gibt es neben dem Kiosk auch ein Restaurant. Umgezogen wird sich dann aber in den geschlechtergetrennten Kabinen: die Frauen auf der einen Seite, die Männer auf der anderen. In diesen Bereichen können sie sich auch hemmungsfrei sonnen – es stehen blickgeschützte FKK-Bereiche zur Verfügung.

Anzeige

1954 wurde die Badi Tiefenbrunnen eröffnet – geplant haben sie die Architekten Josef Schütz, Otto Dürr und Hans Nussbaumer.

Noch immer gibt es streng geschlechtergetrennte Bereiche.

image

Foto: Baugeschichtliches Archiv

Natürlich wurde bereits vor der Eröffnung dieser Anstalt im Zürichsee gebadet, und zwar am «freien Strand», wie die «Neue Zürcher Zeitung» im September 1951 schrieb. Der sei jedoch als «Tummelplatz für die Ruhigen und Mädchen nicht geeignet» gewesen. 1862 erhielt das Riesbach-Quartier seine erste Badeanstalt. Es war fest geregelt, wer wann Zutritt hatte – so durften Buben an vier Tagen baden, die Mädchen an drei. Auch die Badezeiten für Männer und Frauen waren strikt getrennt.

image

Foto: Baugeschichtliches Archiv, Fotograf: Walter Binder

Die heutige Badi Tiefenbrunnen befindet sich auf einem künstlichen Ufer – der See wurde an dieser Stelle über mehrere Jahre stark aufgeschüttet. Die ursprünglichen Garderoben waren für heutige Bedürfnisse zu gross.

Die Pilze sind ein Markenzeichen der Badi.

image

Foto: Baugeschichtliches Archiv

Deshalb wurden dort nach der Sanierung im Winter 2009/2010 unter anderem Lagerräume eingebaut. Optisch hat sich die Anlage aber seit ihrer Entstehung kaum verändert: Die kreisförmigen Betonpilze und das verglaste Kassenhäuschen sind ihre Markenzeichen geblieben.

image

Foto: Baugeschichtliches Archiv, Fotograf: Walter Binder

Bereits bei der Eröffnung der Badi Tiefenbrunnen war klar: Sie und die Badi Mythenquai werden die einzigen Strandbäder der Stadt bleiben. Denn das Ufer des Zürichsees soll grösstenteils den zahlreichen Spaziergänger:innen zur Verfügung stehen. Und so werden auch die beiden Badis während der kühlen Monate zu öffentlichen Pärken.

Anzeige