Volle Kulinarik voraus!
Vom 16. bis zum 26. September findet Food Zurich zum sechsten Mal statt. Wir haben mit dem Festivalleiter Simon Mouttet über kulinarische Zukunft, über den Super-Trend Nachhaltigkeit und über den innovativen Mikrokosmos Zürich gesprochen.
Simon, Food Zurich startet 2021 in die sechste Runde. Was liegt diesmal im Fokus?
Das Motto der diesjährigen Ausgabe ist «Kulinarische Zukunft»: Was bedeuten die Megatrends Lokalität, Saisonalität, Nachhaltigkeit und Co. künftig? Das Festival soll zeigen, wie man sowohl gesunde Lebensmittel herstellen als auch ressourcenschonend mit der Umwelt umgehen kann.
«Je regionaler, je lokaler, je nachhaltiger, desto besser.»
Wie haben sich diese Trends während des letzten Jahres und während Corona weiterentwickelt?
Die Coronakrise war wie ein Brandbeschleuniger für solche Bewegungen. Was die Trendforscher*innen im Foodbereich erst für die kommenden Jahre vorausgesagt haben, ist – glücklicherweise – innerhalb kürzester Zeit eingetreten: Je regionaler, je lokaler, je nachhaltiger, desto besser. Man muss sich nur an die Hofläden während des ersten Lockdowns erinnern. Sie wurden regelrecht überrannt. Die Menschen schauen mehr denn je darauf, ob das, was bei ihnen auf dem Teller oder im Glas landet, tatsächlich gesund ist.
Und darauf wollt ihr auch mit dem Festival aufmerksam machen?
Das Festival dient als Plattform für die kulinarische Vielfalt der Stadt und Region Zürich. Hier können Produzent*innen, Start-ups, Vertreter*innen aus der Gastronomie, aber auch aus der Forschung sich bewerben und zeigen, woran sie gerade arbeiten und wie sie in die Zukunft gehen wollen. Und so viel kann ich vorwegnehmen: Beim Prüfen der einzelnen Bewerbungen hatten wir noch nie so viele Wow-Erlebnisse wie dieses Jahr.
«Nachhaltigkeit beeinflusst alle Bereiche unseres Lebens.»
Inwiefern?
Allein schon die Masse an Bewerbungen, die eingegangen ist, hat uns überwältigt. Aber auch die vielen verschiedenen und oft genialen Ideen haben uns begeistert. Man merkt, dass das Thema wirklich alle Bereiche unseres Lebens beeinflusst. Die Medien berichten tagtäglich darüber, die Gastronomie versucht neue Wege zu gehen, die Grossverteiler denken um, die Endkonsument*innen informieren sich mehr und mehr. Ein Beispiel für diese rapide Entwicklung sind etwa die Milchersatzprodukte: Vor kurzer Zeit gab es da vielleicht ein oder zwei Anbieter, doch mittlerweile füllen solche Lebensmittel in den grossen Supermärkten ganze Regale.
Ist Zürich ein guter Nährboden für kulinarische Innovationen?
Auf jeden Fall. Als wir Food Zurich vor sechs Jahren zum ersten Mal organisiert haben, kam immer wieder dieselbe Frage von Journalist*innen: Was macht denn Zürich so besonders im Food-Bereich? Schliesslich seien die Trends doch überall gleich, das Poached Egg mit Avocado auf Toast gebe es hier gleich wie in New York, London oder Berlin. Heute sieht man das – denke ich – ein wenig anders.
Weshalb?
Zürich ist eine sehr wohlhabende Stadt. Das macht natürlich Investitionen in neue Produkte und Start-ups um einiges einfacher. Aber das ist nicht der einzige Grund. In den letzten Jahren hat sich in der Region eine Art Mikrokosmos entwickelt, in dem sich junge Firmen und mutige Gastronom*innen ansiedeln und entfalten können. Man muss nur auf das Gebäude schauen, in dem wir uns gerade befinden. Früher wurden an diesem Ort von der Bäckerei Buchmann täglich Tausende Brote gebacken. Heute haben allein hier im Provisorium 28 Food Start-ups ihren Sitz, tauschen sich miteinander aus und versuchen, neue Wege zu gehen.
Medienpartnerschaft
Die 6. Ausgabe von FOOD ZURICH findet vom 16. bis 26. September 2021 mit zahlreichen Events in und um Zürich statt. Der diesjährige Schwerpunkt: «Kulinarische Zukunft».
«Allein die ETH hat über 65 Forschungsteams im Food-Bereich.»
Du hast vorhin die Forschung erwähnt. Ist auch sie wichtig für den Lebensmittel-Mikrokosmos Zürich?
Absolut. Allein die ETH hat über 65 Forschungsteams im Food-Bereich. Dazu kommen die Teams der ZHAW und anderer Hochschulen. Wenn so viel Wissen, Arbeit, Zeit und auch Geld in kulinarische Sektoren gesteckt wird, dann ist es auch um einiges wahrscheinlicher, dass sich – in diesem Umfeld – richtungsweisende und profitable Unternehmen entwickeln.
Unterstützt die Politik solche Entwicklungen?
Nicht von Anfang an. Nun hat man aber reagiert und langsam kommt der politische Rückenwind. Man hat erkannt, dass Zürich vor allem mit seinem unglaublichen Innovationspotenzial punkten kann. Man denke zum Beispiel an das Kemptthal, wo in der ehemaligen Maggi-Stätte nun Planted seinen Sitz hat, wo sich aber auch ganz viele andere Lebensmittelfirmen ansiedeln wollen. Egal wohin man schaut, in der Region Zürich passiert gerade sehr viel sehr schnell. Und am Zurich Foodfestival vom 16. bis zum 26. September wollen wir genau das zeigen.
Du würdest gerne noch mehr über nachhaltige, gesunde und ressourcenschonende Lebensmittel erfahren? Hier sind die Empfehlungen von Simon Mouttet für FOOD ZURICH 2021.