Alex Shoes

Betritt man den Laden von Alexandra Bisaz, riecht man den Duft von Leder. Kein Wunder, im modernen Lokal mit viel Beton und Holz gibt es «nur» eines: Lederschuhe. Und dies in vielen Varianten. Ob Schnürboots mit stonewashed Leder oder Oxford-Schuhe mit den typischen «Lochmüsterli»: Stil wird bei Alex geboten und mit lockerer Ehrlichkeit verkauft.

«Ich liebe die Schuhe, die ich verkaufe. Leder ist ein Material, das atmet. Streiche mal über diesen Schuh – das Leder ist so zart, da brauchst du kein Haustier mehr!», sagt Alex, die kaum durch ihren Laden gehen kann, ohne einen Schuh zu berühren.

Die 52-Jährige ist ein alter Hase, was den Detailhandel betrifft. Ins Schuhbusiness fand die Bündnerin jedoch erst vor knapp zwei Jahren: Schlichte, hochwertige Schuhe und ein androgyner Stil seien ihr schon immer wichtig gewesen. «2021 überlegte ich mir, was mich beruflich noch reizen würde, für was ich denn eine Faszination hätte, und ich kam auf Schuhe.» So besuchte Alex in Florenz einen zweimonatigen Schuhmacher-Kurs, in welchem sie selbst von A bis Z ein eigenes Paar Schuhe herstellte.

Selber Schuhe produzieren wollte sie nicht, aber diese gerne designen. «Ich fertigte Skizzen an und fand richtig Gefallen daran. Die Idee, einen Laden mit hochwertigen Lederschuhen zu eröffnen, wuchs.»

«Ich war der Alptraum jeder Mutter, was das Schuhekaufen betraf: ‹Leggi nöd ah!› war wohl der meistgehörte Spruch aus meinem Mund», erzählt Alex. Schöne Schuhe hatten in ihrer Bündner Familie Tradition, doch schon als Vierjährige wollte Alex nicht «schöne» Schuhe, sondern Buben-Schuhe tragen. «Meine Mama hat mich aber unterstützt und mir jeweils Schuhe gekauft, mit denen wir beide leben konnten», erzählt sie und lächelt.

Ihren ersten Lieblingsschuh fand sie mit 14 Jahren in einem Brockenhaus: «Ich träumte wochenlang von einem solchen Schuh, und als er dann eines Tages einfach im Brocki stand, konnte ich mein Glück nicht fassen.»

Als Alex den Entschluss fasste, einen Laden zu eröffnen, schaute sie sich verschiedene Schuhfabriken in Italien und Spanien an. «Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich diese kleineren Betriebe, oft Familienbetriebe, sehe, die Schuhe komplett in Handarbeit herstellen. Meine eigene Schuhlinie Alex, die ich selbst designe, wird ebenfalls in einem Familienbetrieb in Italien produziert.»

Ein Jahr lang reiste sie jeden Monat für eine Woche nach Italien und besuchte diverse Schuhhersteller. In Zürich sprach sie Menschen auf der Strasse an, wo sie ihre Schuhe kaufen würden. «Ich hielt sogar mal mein Auto an und sprang heraus, weil ich eine Frau einfach wegen ihrer coolen Schuhe ansprechen musste», so Alex mit einem Lachen.

Die Antworten der Befragten machten ihr Mut: «Ich dachte mir, ein guter Schuhladen könnte eine Nische abdecken. So verkaufe ich nun nebst meiner Alex-Linie Schuhe der Marken MoMa, Evarist Bertran, Shoto, Fiorentini + Baker, Officine Creative und Carmina Shoemaker.» Farbige Socken von Dilly Socks, coole Mini-Messer, die rund zwei Zentimeter klein sind, und Feuerzeug-Etuis an einem Halsband, hergestellt von Alex selbst, komplettieren nebst Schuhpflegemitteln das Sortiment.