Roots of Himalaya

Momos mit Gruyère, Bowls mit Radieschen aus dem eigenen Garten. Topden Phuntsoks Kreationen schmecken nicht nur unfassbar fein – sie erzählen vor allem eine Geschichte.

Topden Phuntsok ist Chefkoch des Roots of Himalaya an der Badenerstrasse 155. Hier kreiert er Gerichte, die seine unzähligen kulinarischen Einflüsse widerspiegeln. Tibet, Indien, Japan, Schweiz. Momos, Currys, Bowls. Seine Partnerin Tsering hilft tatkräftig mit. Und steht manchmal selbst mit in der Küche.

Spaziert man mittags oder abends durch die Badenerstrasse in der Nähe der Kalkbreite, kann es schon mal passieren, dass eine meterlange Schlange von Menschen – hungrig und voller Vorfreude – darauf wartet, an die begehrten Momos zu kommen, die im Roots of Himalaya auf sie warten. Drei verschiedene Varianten des tibetanischen Klassikers bereiten Chefkoch Topden Phuntsok und sein Team hier – an der Badenerstrasse Nummer 155 – tagtäglich zu: gefüllte Teigtaschen mit Fleisch, vegetarisch mit Spinat und Gruyère oder vegan mit Soja, Kabis und Blattspinat.

image
image

«Dazu gibt es frische Salate, Currys und unsere Bowls in vielen Variationen», erklärt Topden, der seit 2011 in der Schweiz lebt. «Unsere Philosophie ist es, gutes Essen anzubieten, das sich aber auch junge Leute leisten können. Wir wollen unsere Kund*innen nicht ausnehmen, wir wollen den Stolz nicht verlieren», so der Chefkoch und Besitzer des herzigen Take-aways.

«Meine tibetanischen Wurzeln habe ich nie vergessen.»

image
image

Topden wurde als Sohn tibetanischer Flüchtlinge in Nordindien geboren und verbrachte dort seine Jugend. In Indien absolvierte er eine Lehre als Koch. Später zog es ihn nach Thailand, Japan und Dubai, wo er sein Handwerk perfektionierte und neue Geschmäcker und Gerichte kennenlernte. «Meine tibetanischen Wurzeln habe ich jedoch nie vergessen. Sie gehören zu mir. Daher auch der Name Roots of Himalaya.» Dennoch widerspiegeln sich in Topdens Küche auch all seine anderen Einflüsse. In seinen Kreationen kommt vieles zusammen, und Topden scheut sich nicht davor, Sachen auszuprobieren und Zutaten zu mischen, die – kulinarischen Dogmen zufolge – scheinbar nicht zusammenpassen.

image
image

«Ich spiele gerne mit den verschiedenen Küchen.»

«Zum Beispiel ist unser Curry eine Mischung aus typisch indischen und thailändischen Rezepten. Ich spiele gerne mit den verschiedenen Küchen», erklärt er. Aus diesem Grund kommt auch Gruyère in die vegetarischen Momos, die scharfen Sauce schwächt er mit einer cremigen Guacamole etwas ab und in den Fischbowls landet schon mal ein herbes Radieschen aus dem eigenen Garten.

Als er seine heutige Partnerin Tsering kennenlernte, entschloss sich Topden für den Umzug in die Schweiz. Tsering, die in Zürich aufwuchs, hilft heute im Roots of Himalaya tatkräftig mit. Sie kümmert sich vor allem um das Marketing und das Backoffice. «Was aber nicht heisst, dass ich nicht manchmal selbst an der Theke oder in der Küche stehe. Wir sind ein kleines Team, jeder hilft da jedem», erzählt Tsering.

image
image

So richtig ins Rollen kam ihre und Topdens Unternehmung vor einigen Jahren am Gampel Open Air. Hier durften sie mit ihrem Food Truck für die hungrige Menge kochen. Und wurden wortwörtlich überrannt. Mehr als 250’000 handgerollte Momos wanderten während des Events über den Tresen. «Wir waren vom Ansturm überwältigt. Mit den Einnahmen konnten wir 2018 unseren ersten Laden Topden Bowl an der Körnerstrasse 10 in Zürich eröffnen, nur einen Steinwurf vom heutigen Roots of Himalaya entfernt», erzählt Topden.

image

Es lief – so schien es – alles perfekt. «Dann aber kamen Corona und der Lockdown. Wir wussten nicht, was das für unser Restaurant bedeuten würde», so Tsering. Glücklicherweise durften sie weiterhin Take-away anbieten, die Momos und Bowls fanden weiterhin ihren Weg in hungrige Münder. «Unsere Kund*innen haben uns enorm unterstützt.» Im Dezember 2020 wurde dann der Laden frei, in welchem das Roots of Himalaya heute angesiedelt ist – um einiges grösser als das Take-away nebenan in der Körnerstrasse.

Zwei Läden, nur wenige Schritte voneinander entfernt.

image
image

«Und mit einer offenen Küche. Das war ein entscheidendes Argument, den neuen, zweiten Laden zu übernehmen. Wir wollten den Leuten zeigen, dass wir alles frisch zubereiten.» Im Topden Bowl kreieren Topden und sein Team weiterhin bunt gemischte und saisonale Bowls. «Und im Roots of Himalaya laufen vor allem unsere Momos ausgezeichnet.» Zwei Läden, nur wenige Schritte voneinander entfernt. Da kommt es schon mal vor, dass Topden im Take-away nebenan Hand anlegt und dann kurz ins Roots of Himalaya rennt, um hier in der Küche nach dem Rechten zu sehen.

image

Für die Restauration des Trucks fuhr Topden sogar bis nach Barcelona.

Im Shutdown entschied sich Topden ausserdem, einen neuen Foodtruck zu kaufen. Um so noch leichter an die Orte zu kommen, wo hungrig auf seine Bowls und Momos gewartet wird. Für die Restauration des Trucks fuhr Topden sogar bis nach Barcelona, liess ihn dort umbauen und fuhr wieder zurück. «Die Fahrt mit dem Foodtruck nach Katalonien war eine spontane, fast schon impulsive Entscheidung. Ich hatte keine Ahnung, ob das hinhaut. Als ich auf der Rückreise aus einem Tunnel kam, tauchte vor mir ein wunderschöner Regenbogen auf – das war für mich eine Art Zeichen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich habe sofort Tsering angerufen und ihr davon erzählt», erinnert sich Topden lächelnd.

image

Saisonalität und Frische sind wichtig für Topden, Tsering und das gesamte Team im Roots of Himalaya. Deshalb erntet man so viel wie möglich aus dem eigenen Garten im Seebach. Der Rest stammt von der Firma Hägeli aus Altstetten. «Mit den Verantwortlichen dort haben wir mittlerweile ein fast familiäres Verhältnis», so Topden. Neben frischem und gesundem Essen will das Team vom Roots of Himalaya vor allem eines bieten: «Wir wollen, dass sich die Leute hier wohlfühlen», so Tsering. «Als ich noch jung war, hatte ich in Zürich oft das Gefühl, die Leute gehen ins Resti, um zu sehen und um gesehen zu werden. Das ist bei uns nicht wichtig», erklärt sie. Vielmehr dürfe man im Roots of Himalaya man selbst sein, man brauche keine High Heels, man müsse sich nicht verstellen. «Hier soll man eine gute Zeit haben und gutes Essen geniessen dürfen.» Gutes Essen aus Tibet. Oder Indien. Oder Thailand oder Japan. Oder aus all diesen Ländern zusammen. Einfach gutes Essen.

Adresse

Roots of Himalaya
Badenerstrasse 155
8004 Zürich
Website

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag, 11–14 und 18–20 Uhr

Könnte dir auch gefallen