Miyuko

Das Miyuko ist das kleine, bunte Wunderland von Sara Hochuli, in dem Tortenträume wahr werden und das Frühstück die Geniesser lockt.

Sara Hochulis extravagante Torten sind bereits in aller Munde. Nicht nur Stars wie die Rolling Stones, Amy McDonald und Björk, sondern auch Firmen wie Swatch, Swarovski, Google und Greenpeace konnte sie bereits von ihren aussergewöhnlichen Kreationen überzeugen. In ihrem kleinen Café namens Miyuko ist die quirlige Geschäftsfrau nun (ein wenig) zur Ruhe gekommen und lädt zu Tee-Partys und Gnüsser Zmorge.

Vielleicht ist man einer der vielen lobenden Gastrokritiken gefolgt, vielleicht steht man aber auch aus purer Entdeckerlaune plötzlich vor diesem Lokal, das in der eher tristen Umgebung wie ein Kleinod erscheint. Ist das Café, versteckt im Kreis 1, endlich gefunden, beschleicht einen das Gefühl, ein kleines Wunderland betreten zu haben. Im Miyuko gibt es nämlich Tortenstücke in allen knalligen Farbvariationen und in spannenden Geschmacksrichtungen wie Schoggi-Mango-Passionsfrucht oder Matcha-Sesam.

Kaffeetassen dienen als Lampenschirme, unzählige Manga- und Animefigürchen dekorieren die Theke.

image

Anzeige

Im kleinen Lokal wird ausserdem zu Tee-Partys geladen, mit Étagèren so prall gefüllt mit Scones, Kuchen und Co., dass es selbst dem Hutmacher und dem Märzhasen, Bewohner von Lewis Carrolls Wunderland, die Sprache verschlagen hätte. Auch die Einrichtung ist verspielt: Kaffeetassen dienen als Lampenschirme, unzählige Manga- und Animefigürchen dekorieren die Theke und die bunten Wände zieren selbst entworfene Japandesigns. Und mittendrin die Alice dieses kleinen Wunderlands, Sara Hochuli – im petrolfarbenen Kleid, das blau gesträhnte blonde Haar keck hochgesteckt.

image
image

Das Miyuko ist Feinschmeckern in und um Zürich schon längst ein Begriff. Das Lokal ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und mit diversen Auszeichnungen versehen. «Früher war Backen nur ein Hobby für mich», sagt Sara. Dabei entstand die Idee eines eigenen Cafés – auf Anraten von Saras Freunden, die meinten, sie solle ihr Talent für kreative Patisserie doch zur Berufung machen. Die Inspiration kam zu einem Zeitpunkt, als sie mit «Plastikhaar», einem Laden für bunte Perücken und Haarverlängerungen, erste Erfolge verbuchte. Es traf sich gut, dass Saras Lebensgefährte Dominik Grenzler damals gerade den Gedanken hegte, sich als Barista zu verwirklichen. So nahmen die beiden den Traum vom eigenen Café in Angriff und riefen das Miyuko ins Leben. Dabei gab Saras Liebe zur japanischen Popkultur dem Lokal den Namen und verpasste ihm den passenden Anstrich: «Miyuko» ist eine von der gelernten Grafikerin entworfene Figur im typischen Manga-Stil.

Auch wenn nicht immer alles perfekt lief, bereut Sara die Zeit in Island keine Sekunde.

image
image

Anzeige

Inzwischen ist viel passiert. Unter anderem zog es Sara und Dominik nach Island, wo sie Miyukos «Schwestercafé», das Kumiko, eröffneten und zwei Jahre lang führten. In Island haben die zwei sehr viele gute und auch ein paar schwierige Zeiten durchlebt. Zuerst gab es Probleme mit der Location, später war Dominik gesundheitlich angeschlagen. Als Saras Vater und Mitinhaber des Kumiko dann 2017 unerwartet verstarb, beschlossen sie, zurück in die Schweiz zu kommen, zurück ins Miyuko. Auch wenn nicht immer alles perfekt lief, bereut Sara die Zeit in Island keine Sekunde: «Manchmal sind es doch genau die grossen Herausforderungen, von denen man viel lernt und von denen am Ende am meisten zurückbleibt», sagt sie. Das Gefühl eines «omnipräsenten Fernwehs» sei für Sara und Dominik nach diesem Abenteuer aber verschwunden. «Es ist schon komisch: Erst durch das Weggehen hatte ich das Gefühl, richtig zu Hause angekommen zu sein», erzählt Sara.

«Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, nicht immer zusehen zu müssen, wenn die Torten auseinandergeschnitten werden.»

image
image
image

Zurück also ins Miyuko, zu den extravaganten Tortenträumen. Diese fertigt die 38- Jährige auch auf Bestellung. «An einer aufwendigeren Bestellung arbeiten wir in Etappen gut und gerne einmal acht bis neun Stunden», sagt Sara. Tut es da nicht in der Seele weh, wenn diese ausgefeilten Kreationen zerteilt werden? «Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, nicht immer zusehen zu müssen, wenn die Torten auseinandergeschnitten werden», gesteht Sara lachend. Aber Torten müssen längst nicht mehr nur schmecken – in den letzten Jahren sei Essen zum Lifestyle geworden. «Ich staune manchmal selbst, was für aufwendige und auch kostspielige Torten wir für die Kunden produzieren.» Für salzige Gelüste wird im Miyuko übrigens auch «Währschaftes» serviert, beispielsweise gibt es am Gnüsser Zmorge von Sara selbst produzierten Käse, Buureschüblig vom Metzger, salzige Aufstriche und Power-Reissalat.

«Ich finde, dass man sich vor allem als kleiner Betrieb für das einsetzen sollte, was man macht.»

image

Das Miyuko nahm schon früh auch vegane, gluten- und laktosefreie Kreationen ins Sortiment auf und setzte auf nachhaltige Produkte. «Ich finde, dass man sich vor allem als kleiner Betrieb für das einsetzen sollte, was man macht. Uns ist die Wahl unserer Lieferanten sehr wichtig und auch die Kunden interessieren sich immer mehr dafür, woher die Lebensmittel kommen.» Deswegen wird im Miyuko nur wenig Fleisch von der lokalen Metzgerei in Oberglatt serviert. Gemüse, Früchte und Bergkäse bezieht das Team vom Obsthaus Gujer aus Rümlang.

image

Ein Satz aus Alice im Wunderland besagt: «Das Unmögliche zu schaffen, gelingt einem nur, wenn man es für möglich befindet.» Als hätten sie sich dieses zu Herzen genommen, haben Sara und ihr Team bereits viel erreicht. Doch was gibt es nach einem florierenden Café und vielen erfolgreichen Geschäftsideen – wie zum Beispiel einer eigenen Schokoladenkollektion oder einer selbst designten Swatch – noch für Zukunftspläne? «Meine erste Priorität hat jetzt das Miyuko. Lange kam es mir vor, als seien wir nur am ‹Feuerlöschen›, am Problemlösen. Jetzt haben wir unsere Identität gefunden.»

Anzeige

Adresse

Miyuko
Bärengasse 20
8001 Zürich
+41 44 350 21 43
Website

Öffnungszeiten

Mittwoch bis Freitag, 9–18 Uhr
Samstag bis Sonntag, 10–18 Uhr