Onoda
Ena Onoda verkauft in ihrem Geschäft Produkte aus ihrer Heimat Japan.
Die Predigergasse liegt versteckt im Niederdorf, sie ist die Adresse von vielen kleineren Läden mit ausgewählten Produkten. Darunter ist auch der Onoda, benannt nach seiner Besitzerin Ena Onoda. «Dass man den Shop etwas suchen muss, passt eigentlich ganz gut zu ihm», findet die gebürtige Japanerin. Denn schliesslich stöbert sie das Sortiment in ganz Japan auf – vom zeitlosen Kleid über zarte Keramik bis zum exklusiven Parfüm.
Im Onoda ist es hell, es läuft unaufdringliche Musik. In der Luft hängt ein angenehmer Wohlgeruch. «Es brennt immer ein Räucherstäbchen», sagt Ladenbesitzerin Ena Onoda. Es anzuzünden, ist ihr tägliches Ritual. Ena erzählt, wie sich viele ihrer Kundinnen und Kunden beim Betreten des Ladens sofort entspannen. «Sie sagen mir, dass sie sich hier fast wie in einem japanischen Zen-Tempel fühlen.»
Ena kommt ursprünglich aus der Modebranche. In ihrem Heimatland Japan hat sie längere Zeit für eine internationale Luxusmarke gearbeitet. Danach studierte sie in London Fashion Design. Dort lernte sie ihren späteren Mann kennen und zog mit ihm nach Zürich.
Erst verkaufte sie im Lokal im Dörfli eine eigene Kleiderlinie. Inzwischen hat sie das Modemachen aufgegeben. «Ich vermisse es nicht», erzählt Ena. Es gebe genügend andere talentierte Designer mit japanischen Wurzeln. Von einigen verkauft Ena im Onoda die Kollektionen. Sie sind zeitlos, schlicht und aus Naturmaterialien gefertigt. «Darauf lege ich grossen Wert», fügt sie hinzu.
«Ich brauche einen modernen Twist.»
Ena Onoda
Ena nimmt in ihrem Shop auch Mass für schlichte Hemden, die sie in Italien produzieren lässt. Eigentlich sind es Oberteile für Herren, doch Ena kann den Schnitt für Frauen anpassen. Sie selbst trägt die Hemden häufig. Der Baumwollstoff für die Kleidungsstücke stammt aus Japan. Er ist schwer und wurde auf den noch wenig verbliebenen alten Webstühlen gefertigt.
Doch im Onoda gibt es mehr als Fashion: Zum breiten Angebot zählen unter anderem auch Wohnaccessoires und Duftwässer. Letztere werden auf der im Norden Japans gelegenen Insel Hokkaido von einem ehemaligen Mediziner hergestellt. Er komponiert aus hochwertigen Ingredienzien edle Parfüms.
Zum breiten Angebot zählen auch Wohnaccessoires und Duftwässer.
Eine dieser Grundstoffe ist Aloeholz. «Dieses ist wie Diamanten in verschiedenen Reinformen erhältlich», weiss Ena zu berichten. Auch der Preis des teuersten Duftwassers ähnelt jenem des Edelsteins: Die 33-Milliliter-Flasche kostet fast 1400 Franken. «Das ist natürlich schon crazy teuer», sagt Ena und lacht. Diesen Duft verkauft sie denn auch selten. Doch die günstigeren seien beliebt. Ausserdem gibt es von jeder Variante auch Miniflakons à 1 Millimeter.
Viele Produkte im Laden besitzt oder verwendet Ena seit Jahren selbst, andere wurden ihr persönlich empfohlen. «Auf der Suche verlasse ich mich auf meine Kontakte und Erfahrungen», sagt die Japanerin. Grosse Messen besucht sie kaum, sie reist aber jährlich nach Japan. Dort besucht sie auch die Hersteller der Artikel, die sie in Zürich verkauft. Manchmal muss sie bis zu drei Mal umsteigen – viele Produktionsstätten liegen auf dem Land.
Einmal pro Jahr reist Ena nach Japan.
Der Ladenbesitzerin sind die beständigen Beziehungen zu den Herstellern wichtig. Sie möchte das Handwerk unterstützen, das auch in Japan immer mehr auszusterben droht. «Traditionen sind wertvoll», findet Ena, «aber ich brauche einen modernen Twist.» So produziert beispielsweise das junge Label Haze Kerzen auf traditionelle Weise, eingefärbt wird das Wachs aber mit Naturfarben. Zu den Verkaufsschlagern im Onoda zählen allerdings die Tücher von Shino Towel. Die Weberei wird in der fünften Generation betrieben, der aktuelle Chef ist kaum vierzig Jahre alt.
Ena ist überzeugt: Produkte, die mit so viel Engagement und Liebe gefertigt wurden, werden das Wohlbefinden ihrer späteren Besitzer positiv beeinflussen.