Endstation | Stadt & Geschichte

Endstation: Frankental

Text & Fotos: Ueli Abt

Städtebaulich dicht ist das Gebiet rund um die Endstation Frankental. Der Platz am Rand der Ausfallstrasse hat es nicht leicht – doch auf den zweiten Blick ist der Ort auch für Passanten einladend.

Der Platz in der Wendeschleife hat etwas von einem antiken Heiligtum: In der Mitte ein rundes Gebäude mit Säulen, ein paar Pappeln, die entfernt an Zypressen erinnern, und eine Brunnenskulptur gibt es hier. Doch die Endhaltestelle Frankental ist keine Stätte aus einem vergangenen Jahrtausend. Der Platz lebt. Bauten in der Formensprache der 1990er-Jahre mit Rundem und Abgerundetem sorgen optisch für einen gewissen Schwung. Hier fliesst auch einiges an Privatverkehr in Richtung Oberengstringen respektive in die Stadt sowie in einer eleganten Kurve hinauf Richtung Hönggerberg.

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Vor allem aber liegt die Endstation nicht irgendwo an der Peripherie, sondern mitten in der Stadt, in einem dichten Wohnquartier. So hat der ÖV hier ein gigantisches Einzugsgebiet für seine Fahrkundschaft. Unweit der Tram-Endhaltestelle liegt die Überbauung einer Wohnbaugenossenschaft. Errichtet wurden die 240 Wohnungen Anfang der 1960er-Jahre. Das Bauvorhaben war damals nicht unumstritten. Die Kritiker sprachen von «Menschensilos» und «Vermassung», wie ein Artikel der Zeitschrift «Wohnen» aus der damaligen Zeit festhält. Rekurse hätten zu einer Verteuerung des 13-Millionen-Projekts um 600 000 Franken geführt, geht aus dem Artikel weiter hervor.

«Kein Sandhaufen in menschlicher Wüste, sondern ein Bienenstock, in dem Menschenkinder schwirren.»

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Als die ersten Mieter eingezogen waren, klopfte der damalige Höngger Pfarrer bei sämtlichen 240 Haushalten an. «Was ich hier angetroffen habe, ist kein Sandhaufen in menschlicher Wüste, sondern ein Bienenstock, in dem Menschenkinder schwirren, die Gott lieb hat und die darum auch wir nicht anders als lieb haben können. Nach diesen Erfahrungen bin ich gegenüber dem Schlagwort vom modernen Massenmenschen vollends skeptisch geworden. Mir scheint nachgerade, man sehe so etwas nur ganz oberflächlich aus der Ferne betrachtet. Wenn man genau hinsieht, gibt es ihn gar nicht», wird Pfarrer Brunner in dem Artikel zitiert.

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Die Siedlung an der Konrad-Ilg-Strasse war punkto Grünraum rundherum in den 1960er-Jahren derart grosszügig angelegt worden, dass auf dem gleichen Gebiet noch deutlich mehr Wohnraum hineinging. Verflogen waren die Befürchtungen von einst. Mit dem positiv konnotierten Schlagwort «Verdichtung» waren Ängste und somit die Unvernunft vom Tisch: Mit dem Ausbau hat die Genossenschaft von 2012 bis 2016 im Frankental 94 zusätzliche Wohnungen geschaffen.

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Eine historische Aufnahme zeigt, wie ländlich das Gebiet früher war.

Aus der Luft erkennt man deutlich die lang gezogenen Wohnblöcke von 1960 und 1961, dazwischen die neuen Gebäude mit nahezu quadratischem Grundriss aus diesem Jahrtausend. Seit 2015 gibt es angrenzend an die Tram-Wendeschleife auch eine Bäckerei mit Café, was den Platz an der Strassenverzweigung nun für Fussgänger*innen noch etwas einladender macht, als er bisher schon war. Eine historische Aufnahme von 1941 macht klar, wie ländlich sich das Gebiet früher präsentierte. Die Aufnahme zeigt den Blick entlang der Limmattalstrasse in Richtung Frankental, von jenem Rinnsal aus, das wohl dem Pflegezentrum Bombach den Namen gab. Noch ist nichts vom heutigen städtischen Platz spürbar. Kaum zu glauben: Die nach rechts abzweigende Strasse ist die Frankentalerstrasse.

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Während Jahrzehnten verbanden Zeitungsleser*innen «Frankental» mit einer Drogenentzugsstation, die es hier einst gab und die das Gebiet im Namen trug. Immer weniger Plätze, Streit um Behandlungskosten und ein mutmasslich machthungriger Leiter sorgten immer wieder mal für Schlagzeilen. Inzwischen zog die Klinik zusammen mit einer weiteren Dependance in Seebach an die Emil-Klöti-Strasse um, heute heisst sie «Suchtfachklinik Zürich».

Über die Herkunft des Namens Frankental ist erstaunlich wenig bekannt.

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Über die Herkunft des Namens Frankental ist erstaunlich wenig bekannt. Abgeleitet von «Franko», einem einstigen Besitzer oder Anwohner, heisst es schlicht gemäss verschiedenen Quellen – die sich aber eventuell teils aufeinander beziehen. Als gesichert kann gelten, dass sich der Name des Quartiers und der bis 1934 eigenständigen Gemeinde Höngg von «Hoinga» ableitet, was «die auf der Höhe wohnenden Leute» bedeutet.

«Leben und leben lassen», das entspannte Motto des Frankentals.

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Wer von der Tramstation Frankental ein paar Schritte nach Süden geht, kann in der Tat bald nach unten blicken. Inmitten all dieser Wohnblöcke wird vielleicht zunächst nicht ersichtlich, dass Frankental – wie auch ganz Höngg – zu einem grossen Teil auf einer Terrasse oberhalb der Limmat liegt. Hier am Spazierweg befindet sich ein lauschiges Plätzchen mit Limmatblick, um auf einer Bank unter einem Baum zu verweilen. Sitzgelegenheiten gibt es übrigens auch direkt am Platz bei der Tramhaltstelle. «Leben und leben lassen», dies scheint das entspannte Motto des Frankentals zu sein.

Adresse

Endstation Frankental
8049 Zürich

Infos

Die Tramlinie 13 verkehrt zwischen Albisgütlie und Frankental. Für diese Strecke werden rund vierzig Minuten benötigt. Zum Fahrplan geht’s hier.