Mame
Die Japanerin Emi Fukahori verkauft in ihren zwei Cafés selbstgerösteten Kaffee.
Blumig, schokoladig oder fruchtig? Wer im Mame einen Kaffee bestellt, wird nicht nur nach der Tassengrösse gefragt, sondern auch nach der bevorzugten Geschmacksrichtung. Denn hinter dem Tresen stehen mit Emi Fukahori und ihrem Partner Mathieu Theis gleich zwei ehemalige Barista-Schweizermeister.
«The best coffee is the coffee you like», steht auf den Schaufenstern. Die beiden minimalistisch eingerichteten Mame-Lokale an der Josef- und Seefeldstrasse zelebrieren Kaffee aus aller Welt. Wer hier einen Kaffee bestellt, muss sich nicht nur für eine Bechergrösse und eine Milchart entscheiden, sondern auch für eine Kaffeesorte – rund sechs bis zehn stehen zur Auswahl. Die Geschmacksrichtungen reichen von schokoladig über fruchtig bis blumig.
Emi stellt allen die gleichen drei Fragen.
«Als Barista muss ich den Geschmack meiner Kund*innen treffen. Dafür stelle ich immer drei Fragen», so Emi Fukahori, die das Mame mitgegründet hat. «Magst du Kaffee kalt oder warm? Mit oder ohne Milch? Und dann noch die Geschmacksrichtung.» Überfordert dieser Fragenkatalog die Gäste nicht? «Es gibt immer mehr Kaffeeliebhaber*innen wie mich, die Kaffee als Genussmittel sehen und zelebrieren, statt nur zu konsumieren», so Emi.
Die Japanerin entdeckte ihre Leidenschaft für Kaffee erst, als sie in die Schweiz einwanderte. 2014 besuchte sie aus reiner Neugierde einen Kaffeewettbewerb. Bereits ein Jahr später gewann die Quereinsteigerin die Schweizer Barista-Meisterschaft und startete darauf auch international durch: 2018 wurde Emi offiziell die weltbeste Kaffeebrauerin – und setzte sich gegen 90 professionelle Baristas durch.
«Mame» bedeutet auf Japanisch «Bohnen».
Bei den Schweizer Barista-Meisterschaften lernte sie ihren Lebens- und Geschäftspartner Mathieu Theis kennen, der ebenfalls den Titel holte. 2016 eröffneten Emi und Mathieu das erste Café «Mame» – auf Japanisch «Bohnen» – am Röntgenplatz. Es ist klein, aber gemütlich. Nur eineinhalb Jahre später folgte der zweite, grössere Standort im Seefeld. An Wettkämpfen nimmt das Paar weiterhin teil – bald auch mit eigenem Kaffee.
Emi und Mathieu wollen in Zürich Orte für all jene schaffen, die Spezialitätenkaffee lieben. «Wir servieren ‹coffee with care›», so Emi. Es gehe nicht nur um das Getränk, sondern auch um Gastfreundschaft und um das Handwerk der Baristas.
Gastfreundschaft spielt in den beiden Mame-Lokalen eine grosse Rolle.
In beiden Lokalen wird Kaffee aus der ganzen Welt verkauft: Die Bohnen importiert das Paar aus Brasilien, Bolivien, Äthiopien und Panama. Emi und Mathieu versuchen, alle Produzent*innen jährlich auf ihren Plantagen zu besuchen. Die Bohnen röstet das Paar selber zweimal pro Woche in der Binz. In der Rösterei bieten die beiden auf Anfrage auch Barista-Kurse oder führen Kaffeedegustationen durch.
Wer Gefallen an einem Kaffee gefunden hat, kann die Bohnen gleich im Laden oder online kaufen. Doch Qualität hat ihren Preis: Eine Tasse des prämierten Kaffees kostet bei Mame zehn Franken. «Doch es lohnt sich», ist Emi überzeugt.