Endstation | Stadt & Geschichte

Endstation Dunkelhölzli: Sonnenstube in Zürich West

Text & Fotos: Ueli Abt

Im Dunkelhölzli wenden die Busse der Linien 67 und 78. Hier gibt es genug Licht, damit massenhaft Gemüse gedeihen kann. Und es soll alles noch grüner werden.

Mit den Kiefern vor blauem Himmel kommt an der Endstation «Dunkelhölzli» eine Sekunde lang mediterrane Stimmung auf. Eine Blocksiedlung in Gelb und Zinnoberrot lässt einen kurz an ein Dörfchen an der ligurischen Küste denken, auch wenn da keine grünen Fensterläden sind.

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Nun gut, spiegelblanker Abfallkübel, VBZ-Haltestellendesign und weiss-blaue Busse lassen einen schon nicht vergessen, dass man sich nicht in Monterosso al Mare, sondern eben doch am Rande der Zwinglistadt befindet.

Aber das dunkle Wäldchen, das es – wie aus dem Flurnamen «Dunkelhölzli» zu schliessen ist – einst hier gegeben haben muss, sucht man heute vergebens. Jenseits der Wohnsiedlungen folgt bis zu den bewaldeten Hängen die offene Wiese. Von hier aus hat man bei klarem Himmel freie Sicht auf den Uetliberg-Sendemast. Er befindet sich etwas weiter südlich auf der Berg- oder Hügelkette, an deren Fuss das Dunkelhölzli-Plateau liegt.

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Es gibt Schrebergärten, einen ehemaligen Gärtnereibetrieb mit fünf grossen Gewächshäusern. Vegetarier*innen und andere Gemüseliebhaber*innen werden das Dunkelhölzli als einen Ort kennen, an dem biologisches Gemüse wächst. Städter*innen können es taschenweise und im Abonnement beziehen. Je nach Saison und Ertragslage sind die Lieferungen anders bestückt.

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Es scheint, als wäre die Zürcher Sonnenstube auch ein guter Platz, damit aus Zürcher Schulkindern helle Köpfchen werden. Grün Stadt Zürich hat zum einen eine Reihe von informativen Tafeln zum Thema Landwirtschaft aufgestellt. Diese erklären beispielsweise, woher der Mais kommt (Mittelamerika) und was Schweizer Kühe fressen (Gras). Zudem können Stadtkinder in der Naturschule Dunkelhölzli eine Naturbeziehung aufbauen und etwas über Nachhaltigkeit lernen.

In dieser Gegend bauten Römer*innen einst eine Villa.

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Um rund um die Endstation doch noch etwas Dunkles zu finden, muss man schon ein paar Jahrhunderte zurückgehen. Allerdings nicht bis in die Römerzeit. Dies nur so nebenbei: In den 1950er- und 1960er-Jahren gab es im Dunkelhölzli archäologische Grabungen im Auftrag der ortsgeschichtlichen Kommission, wie es auf einer Tafel auf einem Findling auf einem kleinen Hügel heisst. Gefunden haben die Archäologen Spuren einer römischen Villa rustica aus dem 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus.

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Hier wird das Gemüse für die Stadt gezogen.

Düsteres hat sich aktenkundig in der Neuzeit ereignet: Eine gewisse Elsbetha Rütschi von Altstetten soll im 17. Jahrhundert zusammen mit einer anderen angeblichen Täterin im Gebiet Dunkelhölzli «zwei Kälbli in des bösen Geistes Namen mit Ruten geschlagen» haben.

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Es soll noch grüner werden.

Ausserdem soll sie auf einem Stecken hinter die Mühle Altstetten geritten sein, wo der Böse mit der Geige zum Tanz aufgespielt haben soll. Man will es schon gar nicht wissen, ob sie das vor oder nach der Folter erzählte. Dass die Folterungen auf einem Streckbett stattgefunden haben, ist jedenfalls belegt. Autor Otto Sigg listet in einer Dokumentation von 2019 Elsbetha Rütschi als eine von 84 Opfern von Zürcher Hexenprozessen auf. Am 17. Februar 1610 verurteilte sie das Zürcher Ratsgericht zum Tod durch das Feuer.

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Soll einer noch sagen, dass früher alles besser war. Heutige Quartierkonflikte um irgendwelche Details, wie was genutzt werden soll oder eben nicht, muten dagegen denkbar harmlos an.

Was die Zukunft des Dunkelhölzli betrifft, so ist sich die Mehrheit einig: Hier soll alles noch grüner werden als jetzt schon. Denn das Projekt Dunkelhölzli will die urbane Landwirtschaft weiter fördern. Einen Kostenrahmen von 10,5 Millionen Franken haben die Zürcher*innen bewilligt. Voraussichtlich dieses Jahr sollen im Gebiet weitere Gartenflächen entstehen. Zudem soll auf drei Hektaren Land eine Parklandschaft entstehen. Die dunklen Zeiten sind Geschichte.

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Adresse

Dunkelhölzli
8048 Zürich

Infos

Die Buslinie 78 verkehrt zwischen Bahnhof Altstetten und Dunkelhölzli. Für diese Strecke werden rund zehn Minuten benötigt. Die Buslinie 67 verkehrt zwischen Bahnhof Wiedikon und Dunkelhölzli. Für diese Strecke wird rund eine Viertelstunde benötigt. Zum Fahrplan geht’s hier.