Endstation | Stadt & Geschichte

Endstation Triemli: früher Obst, heute OPs

Text & Fotos: Ueli Abt

Wuchtig ragen an der Endhaltestelle Triemli Spital und andere Bauten in die Höhe – doch selbst an diesem Abschnitt des Zürcher Stadtrands findet man auf den zweiten Blick Spuren der ländlichen Vergangenheit.

Wo Häuser hoch aufragen, hat man den Untergrund nicht sofort im Blick. Doch an der Endstation Triemli kann man nicht nur nach oben schauen, sondern auch die Schritte nach unten lenken. Denn unter dem Triemli – der Endstation, einer Wendeschlaufe mit Kiosk, Kebab-Bude und Tramperron in der Mitte – führt eine Fussgängerpassage von einer Seite des Platzes zur anderen.

Was flüchtig ans erste Level eines U-Bahn-Systems in einer Grossstadt erinnert, ist quasi eine Art Gegenstück: Um zum öffentlichen Verkehr zu gelangen, muss man gleich wieder eine Etage hoch.

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Unten durch soll man an diesem Schauplatz des öffentlichen Verkehrs ironischerweise, weil auch der Individualverkehr ein wenig das Sagen hat. Während die Trams wenden, fahren Automobilist*innen von und nach Birmensdorf hier vorbei. Je nach Fahrtrichtung umkurven sie die Traminsel auf der einen oder anderen Seite.

Wer hier wohnt, muss lärmresistent sein.

Rund um die Endstation Triemli wird durchaus nicht nur gefahren, sondern auch gewohnt. Umso besser lässt es sich hier leben, je unempfindlicher man gegen Sirenengeheul ist.

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Denn in der Nähe des 1970 gebauten Stadtspitals kann es schon mal vorkommen, dass eine Ambulanz mit Blaulicht und Martinshorn unterwegs ist. Das Gesundheitswesen ist also gut hör- und sichtbar. Aber das ist Klagen auf hohem Niveau: Immerhin findet man im Quartier Triemli man mit dem x-stöckigen Spital eine buchstäblich hervorragende medizinische Versorgung.

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Nebst den diversen volumenstarken Bauten findet man auf den zweiten Blick im Gebiet auch Spuren der dörflichen Vergangenheit. Spätestens ein paar Schritte weg von der Endstation präsentiert sich die Triemlihalde mit ihrer kleinteiligen Häuschenstruktur überzeugend historisch und ländlich, ein Chalet am Fuss des Uetlibergs verströmt sogar noch einen Hauch von Hasliberg.

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Letzte Zweifel räumt eine Luftaufnahme aus den 1930er-Jahren aus. Wo heute die Trams wenden, standen damals noch ein paar Hofgebäude beisammen – rundherum ein Meer von Obstbäumen.

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Auch Flurnamen mutieren.

Richtig alt scheint der Flurname Triemli zu sein. So wie Viren sich im Laufe ihrer Ausbreitung wandeln können, machte auch die Bezeichnung der Gegend durch die mündliche Verbreitung und im Lauf der Jahrhunderte ein paar Mutationen durch: Aus Trüembach wurde Trüebenbach und dann wieder Trimbach, Trüemli und Trüemlibach bis hin zum heutigen Triemli.

Ein vermeintlich «trüber Bach» dürfte wohl eher ein Produkt der Volksetymologie sein. Plausibel ist gemäss Flurnamenkundler*innen, dass der Bach seinen Namen von den umliegenden Äckern erhielt. Von diesen wiederum weiss man, dass sie «Trüebli» genannt wurden. Ihr Besitzer könnte Trüeb oder Trüb geheissen haben.

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Ein Brunnen gleich bei der Endstation trägt die Jahreszahl 1941. Bei seiner Entstehung gab es die Tramlinie zum Triemli bereits 15 Jahre lang: Im Jahr 1926 verlängerte die Städtische Strassenbahn Zürich eine vorher bestehende Tramlinie vom Heuried bis zur heutigen Endstation.

Früher wurde in dieser Beiz gekegelt und gegolft.

Gut doppelt so alt ist das heutige Restaurant «Oberes Triemli». Die Gaststube mit dem Kachelofen soll seit der Eröffnung der Wirtschaft im Wesentlichen unverändert geblieben sein. Der damalige Inhaber Jakob Hofstetter liess es 1859 als Ensemble aus Wohnhaus mit Wirtschaft, Scheune und Stall erbauen. 1946 kamen eine Metzgerei sowie Wohnungen hinzu. Gebaut wurden auch Minigolf, Kegelbahn, ein Selbstbedienungsbuffet für die Gartenwirtschaft und Garagen, wie aus der Website des bis heute bestehenden Lokals hervorgeht. Seine heutige Form erhielt das Restaurant 1984. In jenem Jahr wurden Kegelbahn und Minigolf abgebrochen.

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Damals hatte die Endstation Triemli schon ihre heutige Form. Die Haltestelle mit der Fussgängerpassage entstand in den 1950er- und 1960er-Jahren. Heute könnte man die Rampen, welche Fussgänger hinab zur Unterquerung führen, leicht übersehen. Ein wenig verlassen wirkt der Fussgängertunnel unter der Triemli-Haltstelle jedenfalls an einem Werktags-Nachmittag. Die diversen Fussgängerstreifen, die einen mindestens genauso gut den Platz überqueren lassen, sind eben auch ziemlich praktisch.

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Adresse

Endstation Triemli
8038 Zürich

Info

Die Tramlinie 9 verkehrt zwischen Hirzenbach und Triemli. Für diese Strecke werden rund 50 Minuten benö-tigt. Die Tramlinie 14 verkehrt zwischen Seebach und Triemli. Für diese Strecke werden 45 Minuten benötigt. Zum Fahrplan geht’s hier.