Molokai
Tamara Aharon hat das Schmucklabel Molokai gegründet. «Schmuckmachen hat mir eine ganz neue Welt eröffnet», sagt sie.
Mit dem Schmucklabel Molokai hat sich Tamara Aharon einen Traum erfüllt. In ihrem Atelier in der Zürcher Weststrasse entwirft, schmiedet und verkauft sie Ringe, Ketten und Ohrringe, die ihre Trägerinnen und Träger ein Leben lang begleiten sollen.
Molokai ist der Name einer der hawaiianischen Hauptinseln im Pazifischen Ozean. Sie wird auch The friendly Island genannt. Tamara Aharons Atelier liegt zwar nicht am anderen Ende der Welt, sondern ist bequem mit Bus und Tram erreichbar. Eine freundliche Insel ist Tamaras Reich dennoch. Das in Pastellfarben gehaltene Schaufenster ist einladend. Tritt man ein, kann man Tamara bei der Arbeit an ihrer weissen Werkbank zusehen, um sie herum liegen unzählige kleine Zangen, Feilen, Wachsformen.
«Mit dieser Werkbank hat alles so richtig angefangen», erzählt Tamara und lächelt. Sie hatte gerade erst mit dem Schmuckdesignen und -schmieden begonnen, als ein Freund sie anrief und fragte, ob sie eine Schmuckbank kaufen wolle. Zunächst war sie unsicher, das ging alles ein wenig schnell. Er schickte ihr Fotos und schliesslich beschloss sie, das gute Stück persönlich in Augenschein zu nehmen.
«Viele Werkzeuge, die in den Schubladen waren, habe ich zunächst gar nicht benutzt. Erst jetzt wird mir klar, was für einen Schatz ich da bekommen habe.»
Die Werkbank hatte einem Juwelier gehört, der viele Jahre lang am Rennweg einen Laden führte. Die Tochter musste sich nach dem Tod des Vaters nun schweren Herzens von seinen alten Arbeitsgeräten trennen, die sie in ihrem Keller aufbewahrte. «Das war wie eine Zeitreise», erinnert sich Tamara Aharon. «Da stand nicht nur die Werkbank, sondern auch eine alte Spielzeugeisenbahn. Es kam mir vor, als sei die Kuckucksuhr, die dort an der Wand hing, angehalten worden.» In diesem Moment entschied sich Tamara: Die Schmuckbank sollte fortan bei ihr im Atelier stehen. «Viele Werkzeuge, die in den kleinen Schubladen waren, habe ich zunächst gar nicht benutzt. Erst jetzt wird mir klar, was für einen Schatz ich da bekommen habe», sagt Tamara und fährt liebevoll mit der Hand über die glatte Arbeitsfläche. «Nach und nach wuchs ich in die Aufgabe hinein.»
Tamara liebt es seit jeher, mit den Händen zu arbeiten. Sie näht, knüpft, zeichnet. «Das Schmuckmachen hat mir noch mal eine ganz neue Welt geöffnet», sagt sie, «da kann ich so viel reinpacken.» Tamara hat einige Zeit in Tel Aviv gelebt und ist viel gereist – und doch ist die Zürcherin sehr verwurzelt in ihrem Viertel. Sie sitzt an ihrem Arbeitsplatz und sieht auf die Weststrasse. Ein junger Mann mit Wollmütze und Rucksack fährt mit seinem orangefarbenen Velo vorbei, eine orthodoxe jüdische Frau schiebt ihren Kinderwagen.
Von der ersten zündenden Idee über die Website bis zum Versand des fertigen Schmuckstücks – Molokai ist eine One-Woman-Show.
Seit sie selber Mutter ist, hat Tamara mit Little Molokai auch eine Produktlinie für Babys und Kinder entwickelt. Sie besteht aus Nuggi- und Kinderwagenketten sowie Beissringen. Nachhaltigkeit ist Tamara wichtig. Das Silikon, das sie verwendet, ist ungiftig und das Buchenholz unbehandelt. Auch ihr Gold- und Silberschmuck wird ausschliesslich in der Schweiz produziert, und zwar aus recyceltem Material. Was sie nicht selbst schmiedet, wird in Lengnau im Kanton Bern nach ihren Formen gegossen.
Jedes der Schmuckstücke trägt den unverwechselbaren Molokai-Stempel. Das Logo hat Tamara Aharon selbst entworfen, wie sie überhaupt ihr ganzes Unternehmen in Eigenregie führt. Von der ersten zündenden Idee über die Website bis zum Versand des fertigen Schmuckstücks – Molokai ist eine One-Woman-Show. «Schmuck ist etwas sehr Emotionales, Intimes», erklärt Tamara und greift instinktiv nach ihrer schönen Silberkette. «Ich finde es unheimlich spannend, mit meinen Kunden ins Gespräch zu kommen. Viele erzählen mir ganz persönliche Geschichten. Und ich wünsche mir, dass sie bei mir etwas finden, das wirklich zu einem Stück von ihnen wird.»