Talacker

Reservieren ist Pflicht beim Talacker. Der Grund dafür ist naheliegend: «Das liegt schlicht und einfach am hohen Beliebtheitsfaktor», so die Gastronomen Urs Mühlherr, Chris Schaad und Maja Kunzelmann. «Aber sonst mögen wir’s möglichst unkompliziert.» Die Männer stehen immer noch fast jeden Tag persönlich hinter der Theke oder am Buffet ihres Ladens. Maja ist für die Küche verantwortlich.

Über 100 Essen sind es normalerweise am Mittag, wo – einst Pioniertat, heute bewährt – drei Köche routiniert die Dauerbrenner des Talackers zubereiten. Neben den klassischen japanischen Nudelsuppen ist dies auch die aromatische, kräftige Miso-Suppe mit dem charakteristischen Umami-Eigengeschmack.

Dazu gibt’s wöchentlich wechselnde Curry-Specials und eine kleine Auswahl an Thai Currys. Mindestens so wichtig wie die frisch zubereitete, asiatische Kost sind die speziellen Softgetränke. So etwa der «Basil Smash», eine Kreation aus der Region Zürich, bei der Basilikum, Limette und Sirup nachhaltig selber angerührt und gemischt wurden.

Er dient auch als Basis für eigensinnige Talacker-Kreationen wie den «Fisch», ein Vodka-Eistee-Mixgetränk. Denn aus der ehemaligen Absackerbar des goldenen Dreiecks Long Street, Volkshaus und Talacker ist inzwischen ein erwachsenes, etabliertes Mittagslokal mit abendlicher Bar geworden.

Dass der Talacker inzwischen eine Institution ist, zeigt sich jeweils auch am Mittwochabend, wenn Jungtalente und alte Kämpen auf den Plattenspielern auflegen. Kein Clubsound, sondern einfach Hintergrundmusik, die zu einem Kultort wie dem Talacker passt. Die Zeiten, in denen hier mit Stars und Sternchen aus Funk und Fernsehen und dem damals noch aktiven exzentrischen Mitbetreiber Yves Spink bis zum Morgengrauen gebechert und gefeiert wurde, sind inzwischen laut Urs allerdings passé.

Das liege einerseits daran, dass man «älter und weiser» geworden sei, meint der Patron augenzwinkernd. Andererseits aber auch daran, dass der Talacker ein klassisches Stammlokal mit familiärem Charme geblieben ist. Dies, weil die Talacker-Betreiber inzwischen alle selber Familien gegründet haben: So arbeiten die Frauen von Chris Schaad und Urs Mühlherr beide nicht nur selber im Betrieb mit, sondern sitzen nach den anstrengenden Mittagsstunden noch gerne ein bisschen mit Kind und Kegel in ihrer «zweiten guten Stube», um mit den Angestellten und ihren «Manne» zu pläuschlen.

Im Stadtgespräch des Talackers entgeht einem dabei kaum eine wertvolle Information der Kultur-, Gastro- und Bankenmetropole. Laufen sich doch hier – und nur hier – an den zwei Festbänken entweder bereits mittags oder spätestens während der Abendstunden sämtliche Protagonisten des Kreis 1 über den Weg. Urs sagt: «Ob Regierungsrat oder Topbanker, Star-DJ oder Filmsternchen: Bei uns darf man alles, vor allem: sich selber sein.»